Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Cavalier King Charles Spaniel


Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine erblich bedingte Gelenkerkrankung, die bei vielen Hunderassen vorkommt. Beim Cavalier King Charles Spaniel spielt diese Erkrankung jedoch eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Aufgrund des geringen Körpergewichts dieser Rasse treten Beeinträchtigungen durch HD bei Cavalieren nur in schwersten Ausprägungen auf und werden äußerst selten beobachtet. Andere gesundheitliche Aspekte, insbesondere Herzerkrankungen, stehen bei dieser Rasse deutlich mehr im Vordergrund.
Grundlegendes zur Hüftgelenksdysplasie


Hüftgelenksdysplasie, oft kurz als "HD" bezeichnet, ist eine vorwiegend erblich bedingte Erkrankung des Hüftgelenks. Bei dieser Fehlbildung passen Hüftpfanne und Oberschenkelkopf nicht optimal zusammen, was zu einer Fehlstellung der beteiligten Knochen führt. 

Diese anatomische Unregelmäßigkeit stört sowohl die Krafteinwirkung auf das Hüftgelenk als auch dessen Bewegungsumfang. In schweren Fällen kann sich der Oberschenkelknochen teilweise oder sogar vollständig aus der Hüftpfanne lösen.

Die Erkrankung ist genetisch veranlagt, kann aber durch verschiedene Faktoren wie übermäßiges Wachstum, falsche Ernährung oder ungeeignete Belastung im Welpenalter begünstigt werden. Mit zunehmendem Alter und fortschreitender Erkrankung entwickeln sich oft degenerative Gelenkserkrankungen, insbesondere Arthrosen.


Krankheitsverlauf und Symptome


Je nach Schweregrad können Hunde mit HD bereits im Welpen- oder Junghundalter (meist zwischen dem 5. und 10. Lebensmonat) erste Anzeichen zeigen oder erst im Erwachsenenalter mit der Entwicklung degenerativer Veränderungen auffällig werden.


Typische Symptome der Hüftgelenksdysplasie bei Hunden umfassen:

  • Lahmheit, besonders nach längerer Belastung oder Ruhe 
  • Schmerzen bei Streckung oder Rotation der Hüfte
  • Muskelschwund im Bereich der Hinterhand
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen, Treppensteigen oder Springen 
  • Bewegungsunlust und eingeschränkte Aktivität


Die Ausprägung dieser Symptome kann stark variieren und ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung sowie vom Alter, Gewicht und der allgemeinen Konstitution des Hundes.
HD beim Cavalier King Charles Spaniel
Beim Cavalier King Charles Spaniel hat die Untersuchung auf Hüftgelenksdysplasie keinen besonders hohen Stellenwert innerhalb des Gesundheitsmanagements der Rasse. Dies liegt daran, dass diese kleinen Hunde aufgrund ihres geringen Körpergewichts nur bei schwerster Ausprägung von HD tatsächliche Beeinträchtigungen aufweisen – und solche schweren Fälle werden bei Cavalieren äußerst selten beobachtet.



Die Diagnose der Hüftgelenksdysplasie erfolgt durch tierärztliche Untersuchung mit:


  • Klinischer Untersuchung des Bewegungsapparates
  • Röntgenuntersuchung der Hüfte, oft in speziellen Lagerungen
  • Bei Bedarf weiterführende Bildgebung wie CT oder MRT




Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund ist Multifaktoriell!


Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine entwicklungsbedingte Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelkopf und die Hüftgelenkspfanne nicht optimal zueinander passen. Dadurch kommt es zu Instabilität, Fehlbelastung, Schmerzen und später zu Arthrose.
Was bedeutet „multifaktoriell"?
„Multifaktoriell" heißt, dass mehrere Ursachenfaktoren zusammenwirken — sowohl genetische als auch umweltbedingte.
Kein einzelner Faktor allein löst die HD aus, sondern erst die Kombination dieser Einflüsse.
1. Genetische Faktoren

  • HD ist polygen erblich, also durch viele Gene beeinflusst.
  • Diese Gene wirken auf:
  • die Gelenkentwicklung,
  • die Bindegewebsstabilität (z. B. Kollagenqualität),
  • die Muskelentwicklung,
  • und das Knochenwachstum.
  • Deshalb können zwei klinisch gesunde Elterntiere trotzdem Nachkommen mit HD haben – weil die genetische Kombination ungünstig ausfallen kann.

2. Umwelt- und Haltungsfaktoren
Diese beeinflussen, ob und wie stark die genetische Veranlagung tatsächlich „zum Tragen kommt".
Zu den wichtigsten zählen:
Faktor
Einfluss
Fütterung / Wachstumsgeschwindigkeit
Übermäßige Energie- oder Kalziumzufuhr führt zu zu schnellem Knochenwachstum → Gelenke überlastet, Pfanne bleibt flach.
Körpergewicht
Übergewicht im Wachstum erhöht mechanische Belastung auf das Hüftgelenk.
Bewegung
Zuviel oder zu starke Belastung (Springen, rutschiger Boden) fördert Subluxationen; moderate, gleichmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und stabilisiert das Gelenk.
Muskelentwicklung
3. Das Zusammenspiel (multifaktorielles Ereignis)
Man spricht von multifaktoriellen Ereignissen, wenn mehrere dieser Einflüsse gleichzeitig zur Entstehung oder Verschlimmerung der HD beitragen.
Zum Beispiel:
Ein genetisch prädisponierter Junghund wächst sehr schnell (zu energiereiches Futter), hat wenig Muskulatur (zu wenig Bewegung) und lebt auf glattem Boden →
die Hüftpfanne entwickelt sich nicht korrekt, der Oberschenkelkopf luxiert leicht → HD entsteht oder verschlimmert sich.
Das Ereignis HD-Entstehung ist also das Resultat vieler kleiner Ursachen, die zusammenwirken.